Da das Glaukom keine Schmerzen bereitet und Gesichtsfeld-Defekte in den äußeren Bereichen unseres Sehfeldes zunächst unbemerkt bleiben, wird diese Erkrankung vom Patienten oft erst sehr spät wahrgenommen. Unbehandelt kann sie nach einem individuell unterschiedlich langen Zeitraum zur Einschränkung des Gesichtsfeldes bis hin zur vollständigen Erblindung führen.
Verschiedene Risikofaktoren für die Entwicklung eines Glaukoms konnten bisher ausfindig gemacht werden. Hierzu zählen: höheres Lebensalter, erhöhter Augeninnendruck, Kurzsichtigkeit und familiäre Häufung.
WODURCH ENTSTEHT DER AUGENINNENDRUCK? WIE KANN ES ZU EINEM ANSTIEG DES AUGENINNENDRUCKES KOMMEN?
Der Augeninnendruck ist abhängig von der Flüssigkeitsfüllung des Auges, insbesondere der Kammerwassermenge. Das Kammerwasser wird vom Strahlenkörper gebildet, der seitlich an die Rückfläche der Regenbogenhaut angrenzt. Von hier aus fließt das Kammerwasser durch die Pupille in die Vorderkammer des Auges und fließt im Kammerwinkel (Winkel zwischen Hornhaut und Regenbogenhaut) im Trabekelmaschenwerk ab. Durch Behinderung des Kammerwinkelabflusses kann der normalerweise zwischen 10 und 21 mmHg gelegene Augeninnendruck ansteigen. Durch einen erhöhten Augeninnendruck kann es zu einer Kompression von kleinen und kleinsten Gefäßen kommen. Dies kann zu einer Mangeldurchblutung der Sehnervenfasern und im weiteren Verlauf zu deren Untergang führen.
WIE KANN ICH UNTERSUCHEN LASSEN, OB ICH BETROFFEN BIN?
Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands empfiehlt derzeit ab dem 40. Lebensjahr alle 3 Jahre und ab dem 65. Lebensjahr jährlich ein Glaukom-Screening durchzuführen. Hierbei wird die Messung des Augeninnendruckes in Kombination mit einer morphologischen Beurteilung des Sehnervenkopfes zum Beispiel an der Spaltlampe empfohlen. Der Augenarzt beurteilt hierbei die Vitalität und die Verteilung der Sehnervenfaserschicht im Verhältnis zur Gesamtgröße des Sehnervenkopfes. Sollten sich hierbei Auffälligkeiten ergeben, so sollten weitere Untersuchungen wie die Prüfung des Gesichtsfeldes, die Messung der Hornhautdicke oder die Analyse des Sehnervenkopfes z.B. mittels „Heidelberg Retina Tomographen“ (HRT) oder mittels der „Optischen Kohärenztomografie“ (OCT) durchgeführt werden. Alle genannten Untersuchungsgeräte sind in unserem Augen- und Laserzentrum vorhanden und kommen regelmäßig in unseren Glaukom-Sprechstunden zum Einsatz.
WELCHE THERAPIEMÖGLICHKEITEN GIBT ES?
1. Augentropfen
Die Senkung des Augeninnendruckes stellt derzeit die einzige Möglichkeit dar, den Verlauf der Erkrankung zu verlangsamen oder aufzuhalten. Im Allgemeinen beginnt man mit einer lokalen Therapie mit Augentropfen. Hierbei gibt es unterschiedliche Arten, die die Produktion des Kammerwassers reduzieren oder den Abfluss des Kammerwassers über den Kammerwinkel erleichtern. Sollte der Augeninnendruck hierdurch nicht ausreichend gesenkt werden können, so wird eine Kombinationstherapie verschiedener Substanzen empfohlen.
2. Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT)
Bei Unverträglichkeiten gegenüber verschiedenen Augentropfen oder einer unzureichenden Augeninnendrucksenkung trotz Kombination verschiedener Präparate kann eine Selektive Trabekuloplastik durchgeführt werden. Hierbei werden Laserstrahlen über ein spezielles Kontaktglas auf Teile des Kammerwinkels (das Trabekelmachenwerk) appliziert. Diese bewirken über einen Umbau des Trabekelmaschenwerkes eine bessere Durchlässigkeit dieser Strukturen für das Kammerwasser. Die Durchführung erfolgt in lokaler Betäubung (Augentropfen) ambulant am sitzenden Patienten an einer Spaltlampe und ist weitgehend schmerzlos. Der maximale drucksenkende Effekt tritt nach ca. 6 Wochen ein. Bei Bedarf ist eine Wiederholung der Behandlung möglich.
In unserem Augen- und Laserzentrum wird die Selektive Lasertrabekuloplastik regelmäßig in unserer Lasersprechstunde angewandt um schonend und effektiv eine zusätzliche Augeninnendrucksenkung für unsere Patienten zu erreichen.
3. operative Verfahren
Sollte mit Hilfe von Augentropfen und Selektiver Lasertrabekuloplastik keine ausreichende Drucksenkung erreicht werden, so besteht die Möglichkeit verschiedener operativer Verfahren, wie zum Beispiel:
- Kanaloplastik
- Trabekulektomie
- Ahmed/Baervelt-Implantate
Die genannten Eingriffe werden zumeist während eines stationären Aufenthaltes in einer Klinik durchgeführt.