Im Normalfall wird durch das optische System des Auges, was sich im Allgemeinen aus der Hornhaut und der Augenlinse zusammensetzt, ein unendlich weit entfernter Objektpunkt klar und deutlich auf die Netzhaut abgebildet. Man spricht von Rechtsichtigkeit oder Emmetropie bzw. Normalsichtigkeit. Kommt es durch die Abbildung aber zu einer optischen Veränderung (Verwaschung oder Verzerrung dieses Punktes), so spricht man von einer Fehlsichtigkeit. Neben den bekannten Fällen „Kurzsichtigkeit“ (Myopie) und „Weitsichtigkeit“ (Hyperopie) tritt der Astigmatismus meist in Kombination mit diesen Beiden auf.

ABER WAS IST NUN ASTIGMATISMUS?

Astigmatismus stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „a stigma“, also nicht punktförmig. Es handelt sich dabei um eine Fehlsichtigkeit, bei der jener unendlich weit entfernte Objektpunkt vor dem Auge nicht punktförmig, sondern als verzerrte Figur ähnlich einer Ellipse abgebildet wird.
Diese Verzerrung kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann der Astigmatismus beispielsweise durch Narben auf der Hornhaut induziert werden. Man spricht dann von einem irregulären Astigmatismus. Die weitaus häufigste Form – der reguläre Astigmatismus – wird hervorgerufen, wenn zwei zueinander senkrecht stehende Meridiane (Hauptschnitte) unterschiedliche Brechkräfte aufweisen. In diesem Fall unterscheiden sich die Krümmungsradien der Hornhaut für beide Hauptschnitte voneinander. Die Hornhaut ist nicht rund wie ein Ball (an allen Stellen die gleichen Krümmungsradien), sondern entspricht eher der Form eines American Footballs, also dem eines Eis. Eine Differenz von 0,1mm zwischen diesen Hornhautradien bewirkt einen Astigmatismus von ca. 0,5dpt. Schon ein Astigmatismus von ca. 1dpt bewirkt, dass der Patient nur ungefähr 50% seiner ursprünglichen Sehleistung erreicht.

Ein Astigmatismus kann auch durch die Augenlinse verursacht werden (Augenlinsen-Astigmatismus). Die Differenzierung, ob ein Hornhaut-Astigmatismus, ein Augenlinsen-Astigmatismus oder eine Mischform vorliegt, ist für die Planung der Behandlung sehr wichtig. Aus diesem Grund werden bei einer ausführlichen Voruntersuchung nicht nur die Hornhautdaten mit Hilfe der Oculus Pentacam® oder dem iDESIGN® von Abbott ermittelt, sondern auch eine genaue Vermessung des Auges und der Augenlinse mit Hilfe des Zeiss IOL-Masters® vorgenommen.

Mittels Laserbehandlung können Astigmatismen bis ungefähr 3dpt ausgeglichen werden. Sollten die Voruntersuchungen ergeben, dass diese Fehlsichtigkeit über dem behandelbaren Höchstmaß des Lasers liegt, werden die Patienten von unseren Refraktiv-Managern individuell zu alternativen Behandlungsmöglichkeiten, wie beispielsweise das Einsetzen von implantierbaren Kontaktlinsen (ICL) oder einem Linsenaustausch, beraten.

Quellen:

• Dieter Methling, Bestimmung von Sehhilfen- 2., neu bearb. Aufl. Stuttgart: Enke, 1996.
• Holger, Dietze, Die optometrische Untersuchung,Stuttgart, Thieme, 2008.