Visuelle Wahrnehmung
Untersuchungen zur Früherkennung visuell bedingter Entwicklungs-und Lernauffälligkeiten
Fallen Kinder durch Entwicklungs-und Lernschwächen auf, gilt es die bestmöglichen Grundvorraussetzungen für das Sehen und somit auch für das Erlernen der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) zu schaffen.Die allgemeine kindliche Entwicklung wird maßgeblich durch die visuelle Stimulation gefördert.
Eine gründliche augenärztlich-orthoptistische Untersuchung ist erforderlich, um Störungen in der Sehverarbeitung als Ursache auszuschließen.Sind Erkrankungen an den Augen ausgeschlossen und die Kinder bei Bedarf mit einer Brille versorgt, sollte man an Störungen der visuellen Wahrnehmung oder der Auge-Hand-Koordination denken.
Wie funktioniert die Aufnahme im Gehirn?
Die normale optische Informationsaufnahme ist ein sehr komplexer Vorgang. Normalerweise werden beim Sehen oder Hören die im jeweiligen Augenblick erfassten Objekte vom Gehirn in einem Speicher als Erinnerung abgelegt. Bei jedem neuen Seh-oder Hörvorgang wird das aktuell Erfasste mit diesem Speicher abgeglichen und als bekannt oder unbekannt eingestuft. Auf diese Weise entwicklet sich nach und nach ein Erfahrungsschatz, der Sicherheit verleiht.
Was verändert sich bei einer Wahrnehmungsstörung?
Je nach Lage der Störung im Gehirn, spricht man von visuellen (das Sehen betreffend) oder auditiven (das Hören betreffend) Wahrnehmungsstörungen. Ist der Seh-Erinnerungsspeicher betroffen, werden z.B. perfekt mit dem Augen aufgenomme Sehobjekte im Gehirn nur mit mangelhafter Qualität abgespeichert, annähernd vergleichbar mir einem unscharfen Foto. Wird das selbe Objekt ein zweites Mal vom Auge aufgenommen, ist die Erinnerung daran nur vage. Das schon einmal Gesehene erscheint wieder neu, unbekannt oder zumindest nicht eindeutig bekannt.
Hierdurch kommt es z.B. zu Verwechslungen von in der Form gleichen oder ähnlichen Buchstaben und Zahlen wie b und d , p und q oder 6 und 9.
Auch eine mangelhafte Auge-Hand-Koordination kann den Schriftspracherwerb und/oder das Rechnen beeinträchtigen.
Wie wird praktisch vorgegangen?
Es können standartisierte oder informelle Wahrnehmungstest durchgeführt werden, die dem Alter des Kindes angepasst sind.
Dem jeweiligen Testverfahren geht eine gezielte Befragung über die Art der Auffälligkeiten und der Entwicklungs-und Lernstörungen voraus.
Warum ist die frühe Erkennung einer Wahrnehmungsstörung so wichtig?
Eine frühe, differenzierte Wahrnehmungsdiagnostik ermöglicht, Entwicklungsstörungen und Störungen , die beim Erlernen des Lese-und Rechtschreibprozesses und des Rechnens auftreten können, rechtzeitig zu erkennen und somit den betroffenen Kindern frühzeitig zu helfen.
Erst wenn die Ursache bekannt ist, kann gezielt therapiert werden.